Gentrifidingens: Ein Laden für Unverpacktes will nach Reudnitz
Wenn zwei Dinge die anscheinend voll im Trend liegen, nämlich Unverpackt-Läden und Crowdfunding, zusammen kommen, dann sorgt das bei mir nicht unbedingt für Begeisterung. Wenn die Macher aber die richtige Ansprache finden, dann frag auch ich neugierig nach.
Folgende Nachricht fand ich in meinem Postfach:
Moin Martin! Mit Dunkel, Dreckig, Reudnitz hast du dich ja quasi zum Sprachrohr der ganzen Hood entwickelt und als großer Fan deiner Arbeit wollte ich mich heute mit einer kleinen Bitte an dich wenden. Im Zuge der unweigerlichen Gentrifizierung des dreckigsten Viertels wollen wir uns in Reudnitz mit einem Unverpackt- Laden niederlassen. Derzeit ist der Fahrradladen auf dem Täubchenweg (zwischen Heinrichstraße und Anna-Kuhnow-Straße) als möglicher Standord ins Auge gefasst. Aufgrund der steigenden Anzahl an Studenten und Hipstern ist es die logische Konsequenz einen ökologisch, biologisch und regional agierenden Laden in die Gegend zu bringen, der sowohl eine Kaffee-Ecke als auch einen Lieferdienst per Fahrrad anbieten will. Um das Startkapital für dieses Unternehmen zusammen zu bekommen läuft derzeit eine Crowdfunding-Kampagne.
Bisher gab es auch schon regen Zuspruch und einige Unterstützer doch leider sind wir bisher noch ein gutes Stück hinter dem Fundingziel. Wir wären dir überaus dankbar wenn du dir das Projekt einmal ansehen und in deinem Blog vielleicht etwas Werbung für uns machen könntest.
Eine Website haben wir übrigens auch: http://www.unverpacktleipzig.com/
Wenn Reudnitz wie ein Fahrrad ist, dann ist dieser Laden noch der fehlende Sattel. Man braucht ihn nicht unbedingt aber er macht das Fahren deutlich angenehmer! „wink“-Emoticon
Wir hoffen dir gefällt unser Projekt!
Mit besten Grüßen
Andi, Bekky & Andy
Da musste ich einfach antworten und hab mit Andy ein wenig gechattet.
Stellt euch doch mal kurz (sehr kurz) vor.
Naja wir sind drei Leude die versuchen die Welt etwas sauberer zu machen.
Oder besser gesagt: Sauber zu halten.
Und das ausgerechnet in Dunkel. DRECKIG. Reudnitz.?
Jaaa..... passt nich ganz aber hier sind die Mieten noch tragbar.^^
Wo kommt Ihr eigentlich her? Das Video für den Crowdfundingaufruf wurde ja nicht in Leipzig gedreht, oder?
Also Andreas und ich kommen ursprünglich aus Karsdorf, Sachsen Anhalt.
Is n sehr kleines Dorf das eigentlich keiner kennt.
Andreas hat in Dortmund Stadtplanung studiert und dort Becky kennen gelern.
Aber was treibt euch nach Leipzig, um ausgerechnet in Reudnitz einen Unverpackt Laden aufzumachen?
Auf Leipzig viel die Wahl da wir und hier sehr wohl fühlen, ein großer Teil unseres Freundeskreises wohnt hier.
Reudnitz selbst haben wir uns ausgesucht da hier sowohl die Mögliche Kundschaft eines solchen Ladens besteht als auch der Raum relativ günstig ist. Die Möglichkeit alternativ und ökologisch einzukaufen gibt es hier noch nicht, daher fanden wir Reudnitz sehr interessant. Außerdem hat Reudnitz einfach ein gewisses Flair das uns gefällt, die Mischung aus reudig und cool passt einfach.
Achja, ich bin auch großer Sterni-Fan, daher isses ganz cool in der Gegend zu wohnen.^^
Zur Zeit scheint jeder und seine Tante eine Crowdfundingaktion zu starten. Warum sollten die Reudnitzer ihr Pfandgeld ausgerechnet bei euch anlegen?
Das is natürlich ne sehr berechtigte Frage.^^
Das bisherige Feedback der Leute hat uns gezeigt dass die Menschen in Reudnitz durchaus großes Interesse an diesem Geschäftsmodell haben. Wir hoffen auf unsere Weise zu einem Angenehmen miteinander in der Hood beizutragen. Die kleine Kaffeeecke könnte sich durchaus als Treffpunkt etablieren, der Lieferdienst per Fahrrad ist auch eindeutig ein Service für die Gegend.
Was passiert eigentlich, wenn ihr euer Fundingziel nicht erreicht?
Wenn wir das Ziel nicht erreichen brauchen wir noch viel länger um die Idee umzusetzen und Reudnitz wird noch dunkler und dreckiger.
Die Alternative zum Crowdfunding wären wohl Kreditverhandlungen mit Banken, aber Zinsen dafür würden sich leider in den Preisen widerspiegeln. So wären wir unabhängiger und könnten leichter versuchen den Kunden etwas wieder zurück zu geben.
Wie muss ich mir das ganze eigentlich vorstellen? Macht Ihr die Chipspackung vorher für mich aus und zapft das Bier vom Fass? Oder gibt es nur Müsli und Gemüse?
Bier vom Fass wäre natürlich ein Traum, aber dafür bräuchten wir dann erst mal ne Ausschankgenehmigung. Nein, das Grundprinzip sieht so aus dass wir alle Waren in großen Mengen kaufen die viel weniger Verpackung benötigen. Bei uns wird das dann alles in Behältern zum selber Zapfen umgefüllt. Neben Lebensmitteln soll es auch Waschmittel, Seifen usw. geben. Es soll eigentlich alles für den Haushalt mit vorhanden sein.
Und ist das dann noch lange haltbar, oder muss ich jeden zweiten Tag vorbei kommen?
Naja Reinigungsmittel haben ja nicht wirklich ein Verfallsdatum.
Die esse ich aber auch nicht zum Frühstück.
Trockene Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Getreide sind auch sehr lange haltbar, Müsli wird sowieso nicht schlecht. Frisches Obst, Gemüse, Wurst, Käse uns sowas halten sich natürlich keine Ewigkeit. Genauso als wenn man sich die Wurst beim Fleischer holt wo sie nicht eingeschweißt ist wird sie auch bei uns keine 3 Wochen haltbar sein. Lebensmittelspender werden auch erst nachgefüllt wenn die vorherige Stiege verbraucht ist. Das heißt es gibt keine Überschneidungen der Waren im MHD, solche Sachen sind auch gesetzlich festgelegt.
Ab wann kann ich denn in Reudnitz die Welt retten, indem ich mein Müsli bei euch kaufe?
Wenn alles gut läuft und die Crowdfunding-Kampange klappt können wir derzeit ungefähr mit März rechnen.
Na dann wünsche ich euch viel Erfolg.
ABOUTME
Hi, ich bin Martin von Dunkel. Dreckig. Reudnitz. Seit ein paar Jahren lebe ich schon in diesem ganz besonderen Stadtteil. Warum also nicht darüber schreiben?
Bleibt einfach weg. In den Fahrradladen gehört ein Fahrradladen oder eine siffige Kneipe.
AntwortenLöschenGegen Veränderung ! Alles bleibt wie es ist ! Oder noch besser Rückbau auf den Stand von 2005 !
Fickt euch alle, ihr Zugezogenen !
Tja, da bin wohl auch ich gemeint.
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