Dunkel Dreckig

Reudnitz

Der etwas andere Stadtteilblog.

Ein offener Brief an Gohlis

Hallo Gohlis,
Wir kennen uns ja noch von Früher. Immerhin haben wir die ersten 12 Jahre meines Lebens miteinander verbracht. Weil wir uns schon so lange kennen war ich nicht besonders überrascht als ich über deine Proteste gegen den Bau einer Moschee lesen musste. Immerhin hast du mir den Hitlergruß noch vor dem Alphabet beigebracht.
Mangelnde Überraschung bedeutet aber noch lange nicht, das ich mich nicht doch ein wenig für dich schäme. Es mag ja ein wenig unfair sein so zu pauschalisieren, aber ich habe in der zurückliegenden Diskussion den Eindruck gewonnen das alles über einen Kamm scheren genau dein Ding ist. Es wird dir aber auch nicht gerecht, wenn ich einfach sage „Gohlis, du alte Nazisau, mit dir Schmuddelkind rede ich nicht mehr.“. Ich glaube dir nämlich wenn du sagst das du Angst vor einer Moschee hast. Vor allem glaube ich aber, dass diese Angst aus Vorurteilen, Unwissen und nicht aus Hass gespeist wird.

Ich versuche dir ein paar dieser Ängste zu nehmen indem ich auf einige deiner Argumente eingehe. Ob ich dabei immer freundlich und sachlich bleiben kann weiß ich leider noch nicht, denn einige deiner Aussagen sind schon sehr blöd. Ich gebe mir aber Mühe. 

 

Fangen wir mit dem einfachsten an: der Muezzin ist mit zu laut. Das kann ich absolut nachvollziehen. Auch ich habe regelmäßig das Vergnügen von der katholischen Kirche nebenan geweckt zu werden. Bei der geplanten Moschee wird es aber nicht dazu kommen, da nur innen zum Gebet aufgerufen wird.

Da stimme ich vollkommen zu. Niemand muss Angst oder "wirkliche" Argumente haben um etwas nicht zu wollen. Der Fachausdruck für ein solches Individuum ist übrigens dummes Arschloch.


Das Gohlis voll mit Leuten ist, deren Herzenswunsch der Bau einer Kirche in muslimischen Ländern ist, dürfte verwundern wenn man bedenkt, dass die wenigsten Leipziger eine Kirche wenigstens zu Weihnachten von innen sehen. Das mit der Kirche ist aber das mit abstand am häufigsten hervorgebrachte Argument (ob es nun ein "wirkliches" Argument lassen wir mal außen vor), deshalb wäre es absolut fahrlässig nicht darauf  einzugehen. Das blöde ist allerdings, dass sich die Frage nach Kirchen im Nahen Osten am besten mit einer Gegenfrage beantworten lässt. Und Gegenfragen sind eigentlich bäh.
Ich mach es aber trotzdem, Gohlis. Findest du es gut wenn es Minderheiten verboten wird ein Gotteshaus zu errichten? Ist Auge um Auge, Zahn um Zahn dein Entwurf für ein modernes Deutschland? Falls ja stellst du dich auf die selbe Stufe mit denjenigen die du ablehnst.


Das mag jetzt überraschen, aber Muselmane ist nicht gleich Muselmane und Kopftuchmädchen  nicht gleich Kopftuchmädchen [Tja, auch rassistische Stereotype kann man korrekt gendern, da kann sich PI mal ne Scheibe von abschneiden]. Wie bei Christen und Juden, gibt es auch bei Muslimen unterschiedliche Glaubensrichtungen. Man kann ja auch nicht von einem Katholiken verlangen, ab jetzt in eine evangelische Kirche zu gehen, weil die halt schon da steht. Wobei, das ist eine schlechte Erklärung, denn ich würde meinen Arsch darauf verwetten das du den Unterschied auch nicht kennst (du wüsstest also nicht mal welche Kirche du in Saudi Arabien errichten sollst).


Da frage ich mich schon wie schlimm es um dich gestellt ist, Gohlis. Warum sonst solltest du dich mit Bürgerkriegsländern vergleichen? So übel ist es ja nicht einmal im Detroit des Mittleren Westens.



Obwohl die Antwort Harz 4 plus Drogenhandel bei Ausländern natürlich am nächsten liegt [an der Stelle frage ich mich warum das noch niemand als Gegenargument gebracht hat. Es gibt vielleicht doch noch Hoffnung, Gohlis] und sie demzufolge alle in Geld schwimmen, wird die Moschee nicht allein von den 70 Gläubigen finanziert. Stattdessen wurde in der Gesamten Ahmadiyya-Gemeinde gesammelt. Ziemlich genau so sieht übrigens die Finanzierung der Propsteikirche am Ring aus.

Also ich bin immer ganz entspannt. Zur Kernfrage kann ich aber nur spekulieren. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Moschee in der Gegend gebaut wird, wo auch der Hauptteil der Gemeinde wohnt. Wobei es natürlich überraschen mag, das Migranten nicht nur links und rechts der Eisenbahnstraße wohnen.


Da gab es einfach nicht viel zu entscheiden. Es handelt sich um ein Privatgrundstück und alle Gesetze werden eingehalten. Mit Politik hat das ganze also nichts zu tun.


Also ich verstehe das auch nicht so ganz. Aber die Antwort steht eins weiter oben: mit Politik hat das ganze nichts zu tun.

Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bisschen weiterhelfen, Gohlis. Übrigens, die Theatercrew vanderHoffmann bastelt in Reudnitz gerade an einem Stück, das sich mit rassistischen Kommentaren im Internet beschäftigt. Die LVZ hat die Kommentare zu dem Thema bereits von Anfang an unterbunden. Ich halte das ja nicht für den richtigen weg, da sich die Diskussion nur verlagert und sich der braune Mob einfach nur woanders austobt. Die Hipster von Vice haben sich auch mit dem Thema beschäftigt. Da könntest du ja auch vorbei schauen falls du nicht noch wegen dem letzten Artikel über dich eingeschnappt bist.
Was deine diffuse Islamangst angeht kann ich dich nur an Hagen Rether verweisen. Besser als er hat es noch keiner formuliert.

Ich wünsche dir eine gute Besserung.
Ganz sicher nicht mit altdeutschem Gruß,

dein Martin.


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Hi, ich bin Martin von Dunkel. Dreckig. Reudnitz. Seit ein paar Jahren lebe ich schon in diesem ganz besonderen Stadtteil. Warum also nicht darüber schreiben?

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11 Kommentare:

  1. Äh, ja, also ich erfreue mich auch nicht am Bau dieser katholischen Kirche am Ring. Warum? Weil sie mir den Blick aufs Rathaus versperrt. Also, wenn ich aus einer bestimmten Ecke gucke. Wollte ich nur mal gesagt haben. ;)

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  2. Die Standard-Behauptungen der Ahmadiyya-Sekte
    http://www.moschee-schluechtern.de/texte/schroeter/10thesen.htm Wir sollten im Namen der Toleranz das Recht beanspruchen nicht die Intoleranten zu tolerieren.

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  3. Sehr gut geschrieben. Danke.
    Noch zu widerlegen waere "Da ist eine Schule" und "Das gibt nur Aerger mit der Burschenschaft gegenueber".

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  4. Man kann durchaus auch eine Meinung ohne Argumente haben, jedoch sollte man dann auch Kompromissbereitschaft bzw. die Gabe zur Selbstreflexion haben.

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  5. Herr Martin Lifestyle Blogger, hier haben Sie ein wenig zu lesen. Ich hoffe, Sie gehen nicht davon aus, das anderen Leuten der Hintern genausoweit für unbekannte Strömungen offensteht, wie das in Ihrem Fall zutrifft. Und in selbigen sollten Sie auch Ihren etwas missratenen offenen Brief stecken. GottseiDank trifft man Sie nicht zwischen den Weltkriegen an, Sie wären auch damals auf fast jeden Mist hereingefallen. Sie sollten sich einmal etwas gründlicher in der Nachbarschaft Ihrer zukünftigen Moschee umschauen. Dort sind ein paar 'Friedensgesellschaften' bereits seit etwa hundert Jahren ansässig, die eigentlich jeden vernünftigen Stadtplaner im Zusammenhang mit dem Bau einer Moschee stutzig machen müssten. http://www.payer.de/religionskritik/meyrink06.htm

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  6. Sie schrieben: "Ziemlich genau so sieht übrigens die Finanzierung der Propsteikirche am Ring aus."
    Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Der Hauptteil der Mittel kommt aus dem Bistum, welches jede Menge Gelder aus dem Steueraufkommen der BRD erhält. Hier wird also mit Steuergeldern eine neue Kirche für knapp 4% der Leipziger finanziert, während das Geld für andere Kultureinrichtungen, die der Mehrzahl der Leipziger zu Gute kommen gestrichen wird. Nicht zu vergessen, diese unsägliche Diskussion um das Paulinum. Da wurde die Universität genötigt einen Gebetsraum zur Verfügung zu stellen, der nicht groß genug sein kann.

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  7. Wenn Sie diesem Link ( http://www.sektenwatch.de/drupal/sites/default/files/files/ahmadiyya.pdf ) folgen, werden Sie schnell erkennen, daß die Ahmadiyya keine Berührungsängste mit der NPD hat. [....Das Turteln mit der NPD ! Während die Sekte ihre Kritiker und Gegner gern als „rechtsextrem“ verteufelt, pflegt sie selbst ungenierte Kontakt zum Rechtsextremismus, wie ein kürzlich bekannt gewordenes Interview zeigt, das der Pressesprecher Hadayatullah P.-G. Hübsch einem Theorieblatt der NPD-Jugend (Hier & Jetzt Herausgeber: > Junge Nationaldemokraten JN - Landesverband Sachsen, Rothenburger Straße 52, 02826 Görlitz) gab.....] Soviel zum Thema 'die Ahmadiyya und die Nazis'. VIEL SCHPASS !

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  8. Die Ahmadiyyah geben sich immer den Anschein der Gewaltfreiheit und Toleranz. Wenn man aber am Lack dieser scheinheiligen Sekte kratzt, dann kommt etwas ganz anderes zum Vorschein, ungeachtet dessen, daß die Ahmadiyyah und ihre Anhängerschaft Kritiker dieser Sekte gerne als rechtsradikal und nazistisch diffamiert. Die Ahmadiyya Bewegung:
    Zwischen muslimischer Missionssekte und Führerkult DAS TURTELN MIT DER NPD Auszug aus: www.sektenwatch.de/drupal/sites/default/files/files/ahmadiyya.pdf Während die Sekte ihre Kritiker und Gegner gern als „rechtsextrem“ verteufelt, pflegt sie selbst ungenierte Kontakt zum Rechtsextremismus, wie ein kürzlich bekannt gewordenes Interview zeigt, das der Pressesprecher Hadayatullah P.-G.Hübsch einem Theorieblatt der NPD-Jugend gab : (Hier & Jetzt Herausgeber: > Junge Nationaldemokraten JN - Landesverband Sachsen, Rothenburger Straße 52, 02826 Görlitz gab. *Auszug:
    „’Deutschland wird geliebt, weil man die Werte schätzt, die sein Volk auszeichnen’
    3. Sie selbst halten Kontakte zu islamischen Gemeinden in der ganzen Welt. Wie beurteilt man hier den ‚Westen’, wie sieht man die Deutschen?
    Deutschland und der Deutsche haben zumeist einen guten, ja sehr guten Ruf in den islamischen Ländern. Auswandern würde man zwar am liebsten in die USA, des Geldes wegen und nicht aus Zuneigung, Deutschland aber wird geliebt, weil man die Werte schätzt, die sein Volk auszeichnen. Deutschlands Wertarbeit, von Mercedes bis Siemens, ist sozusagen unschlagbar. Deutsche Sportler, von Boris Becker bis Beckenbauer, werden bewundert. Und für viele ist Hitler immer noch ein großer Führer. Man schätzt an den Deutschen ihre sprichwörtlichen Tugenden, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Opferbereitschaft. Und man träumt vom Schwarzwald, von den Autobahnen. Das wird oft zum Klischee und ist so unkritisch, daß es peinlich werden kann, und hängt gewiß damit zusammen, daß Deutschland nur kurze Zeit Kolonialmacht war. Andere Länder werden zwiespältiger, mißtrauischer betrachtet, aber aufgrund ihrer ökonomischen und politischen Stärke genießen auch sie Hochschätzung. Doch da sie als Kolonialmacht oder Macht, die bestimmend und fordernd auftritt, eine stärkere persönliche Präsenz haben, fürchtet man sie auch bzw. man setzt das eigene Selbstwertgefühl dagegen. Deutschland hingegen ist eine Art König der Herzen.“
    http://www.sachsenpublizistik.de/lb_huebsch.htm

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  9. Auch Homosexuelle werden von der Ahmadiyyah nicht verschont: http://www.berliner-zeitung.de/archiv/homosexuelle-reagieren-empoert-auf-aeusserungen-der-ahmadiyya-muslim-gemeinde-macht-schweinefleisch-schwul-,10810590,10470368.html Homosexuelle reagieren empört auf Äußerungen der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Macht Schweinefleisch schwul?
    Von Stefan Strauß

    Mit heftiger Kritik kommentiert der Lesben- und Schwulenverband Berlin (LSVD) Äußerungen der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, die einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Schweinefleisch und Homosexualität herstellten. Auf der Internetseite der Organisation, die im Pankower Ortsteil Heinersdorf eine Moschee baut, hatte sich eine Studentin der Gemeinde unter dem Titel "Glücksschwein oder arme Sau" mit der "toxischen Wirkung von Schweinefleisch" beschäftigt. Die muslimische Autorin bezog sich dabei auch auf Äußerungen des verstorbenen vierten Oberhaupts der Ahmadiyya Gemeinde, Kalif Mirza Tahir Ahmad, der "den zunehmenden Hang zur Homosexualität mit dem Schweinefleischverzehr in unserer Gesellschaft in Verbindung setzt", wie sie schreibt. Die Autorin verweist auf den Spruch "der Mensch ist, was er isst" und erklärt: "Denn ein schamloses Tier wie das Schwein prägt oder unterstützt die Ausprägung gewisser Verhaltensweisen des Konsumenten." Der Lesben- und Schwulenverband spricht von "geistiger Brandstiftung". "Solche Hetze darf in unserer Stadt keine Platz haben", sagte LSVD-Sprecher Alexander Zinn. "Homosexualität wird in vielen Regionen als dekadent, krank und sündhaft betrachtet. Gefährlich wird es, wenn religiöse Fanatiker das für Propaganda gegen Schwule und Lesben nutzen." Im Übrigen sei die Mär vom Schweinefleisch, das Homosexualität auslösen soll, "Wasser auf die Mühlen der Moschee-Gegner". Joachim Swietlik, Sprecher der Heinersdorfer Moschee-Gegner, sagte: "Dieses Gedankengut der Ahmadiyyas steht im Gegensatz zum Grundgesetz. Wir wollen nicht, dass es nach Heinersdorf getragen wird." Der Vorsitzende der Ahmadiyya Gemeinde in Deutschland, Abdullah Uwe Wagishauser, sagte gestern, der Artikel stelle eine Vermutung auf, keine Behauptung. "Es ist aber bekannt, dass die Nahrung Auswirkungen auf den menschlichen Körper und moralisches Verhalten hat." Der Artikel solle nicht zum Hass gegen bestimmte gesellschaftliche Gruppen anstacheln. "Auch Schwule dürfen in die Moschee", sagte Wagishauser.
    http://www.sektenwatch.de/drupal/sites/default/files/files/ahmadiyya.pdf
    www.sektenwatch.de

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  10. Die Ahmadiyya lehnt Homosexualität als ein un-islamisches, un-christliches und un-jüdisches Verhalten ab. Allerdings will sie damit nicht zu Verfolgung, Hass oder Gewalt aufrufen. Homosexuelle Veranlagung soll nicht öffentlich gezeigt werden. So heißt es über lesbische Mosleminnen: „Wenn man es ihnen aber gestattet, sich frei in der Gesellschaft zu bewegen, können sie auch andere Frauen anstecken. Aus diesem Grunde soll das Ausgehverbot genügen, und sie dürfen ohne Begleitung nicht alleine ausgehen.“[4] Offen homosexuell lebende Mitglieder müssen deshalb mit einem Ausschluss aus der Gemeinde rechnen. de.wikipedia.org/wiki/Ahmadiyya-Lehre

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  11. That letter is so touching. Thanks for sharing it with your readers. https://www.jsconstructionremodeling.com/van-wert-oh

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