Dunkel Dreckig

Reudnitz

Der etwas andere Stadtteilblog.

Tag der offenen Tür im Asylbewerberheim


Ich hab ja nichts gegen Ausländer, aber

warum sollte ich auch? Sie sind ja auch nur Menschen wie du und ich. Asylbewerber werden vom Leben vermutlich deutlich härter gefickt als wir uns das vorstellen können. Die aktuellsten der vielen Katastrophen in Lampedusa haben dazu geführt, das sich die Medien [und damit wir] für einen kurzen Augenblick  für die ganze Problematik interessieren.
Natürlich, es gibt viele Leute die sich engagieren und ihre Zeit nutzen um anderen zu helfen. Ich gehöre nicht dazu. Mein Engagement begrenzt sich darauf  eine Onlinepetition zu unterschreiben, oder eben auf dem Weg zu Porta beim Tag der offenen Tür in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber vorbei zu schauen.


Die Gemeinschaftsunterkunft ist eine der ersten realisierten Herbergen nach dem Konzept der stärkeren Dezentralisierung. Bei dem Komplex in der Riebeckstraße 63 handelt es sich übrigens um einen Vorgänger des St.Georg.


Ich wurde am Eingang freundlich begrüßt und ging zum erstbesten Pavillon um nachzulesen was es hier zu sehen gibt. Am zweiten Stand wurde mir gleich eine große Portion Zuckerwatte gemacht. Ich weiß nicht was genau ich von einem Tag der offenen Tür im Asylbewerberheim erwartet habe, aber ganz sicher nicht, dass mir Flüchtlinge kostenlose Zuckerwatte anbieten. Wobei ich der Meinung bin, dass Zuckerwatte die Welt zu einem besseren Ort macht. Hätte Innenminister Friedrich als Kind einfach öfter mal Zuckerwatte essen dürfen, wäre er vielleicht nie zu dem ignoranten Arschloch geworden, das keinerlei Anlass sieht Dublin II zu ändern.

Zur Zeit sind hier 110 Flüchtlinge aus 13 Ländern untergebracht. Beim Tag der offenem Tür waren aber weniger Leute da.

Das es sich bei der dezentralen Unterbringung um ein Leipziger Prestigeprojekt handelt, erkennt man an der nicht vorhanden Barrierefreiheit.
Ein Gemeinschaftsgraten an dem sich , wenn ich mich recht entsinne, auch die Bewohner des Viertels beteiligen können.


Im Hausflur wurde ein kostenloser Kleiderbasar für Bedürftige veranstaltet. Neben Klamotten gab es auch die neuesten Blockbuster wie Free Willy 2 auf VHS. Es war also für jeden was dabei.


Im Gemeinschaftsraum wurde musiziert und getanzt. Für das Buffet war ich leider zu spät. Es war schon alles alle.
Die Räumlichkeiten sind hell, groß und sauber. Kein Vergleich mit der Vorhölle in der Torgauer Straße. Wobei ich nicht viel mehr als Gänge, Duschen (hab mich verlaufen) und Toiletten gesehen habe. Wenn es auch interessant gewesen wäre zu sehen wie genau die Zimmer aussehen, in denen man jahrelang darauf wartet das der Asylantrag bearbeitet wird, wollte ich niemanden fragen ob er mir sein Zimmer zeigt nur damit ich meine Neugierde befriedigen kann.



Als ich ging ist mir dieses Graffiti aufgefallen, welches die Festung Europa ins kleine Reudnitz holt.
Das kann einen schon zum Nachdenken bringen ... auf dem Weg zu Porta.


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Hi, ich bin Martin von Dunkel. Dreckig. Reudnitz. Seit ein paar Jahren lebe ich schon in diesem ganz besonderen Stadtteil. Warum also nicht darüber schreiben?

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