Dunkel Dreckig

Reudnitz

Der etwas andere Stadtteilblog.

Entwicklungskonzept Lene-Voigt-Park

Bei der Vorstellung des Entwicklungskonzept Clara-Zetkin-Park hat sich die ganze Stadt aufgeregt. Dort wollte man das Grillen und Fußballspielen verbieten. Reudnitz hat keine Lobby. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, wurde ein Entwicklungskonzept für den Lene-Voigt-Park beschlossen, um den explodierenden Reinigungskosten Herr zu werden. Und dieses Konzept hat es in sich.




Jeder, der den Lene-Voigt-Park regelmäßig besucht, weiß, dass die Mülleimer fast immer übervoll sind. Plastemüll und Einweggrills stapeln sich am Wegesrand. Aufgrund von massiven Anwohnerbeschwerden sieht sich die Stadt gezwungen die Stadtreinigung öfter in den Park zu schicken. Aber das kostet. Um diese Kosten wieder hereinzuholen, hat man in der Stadtverwaltung beschlossen, zukünftig Eintritt zu verlangen. Die sogenannte Grünflächennutzungsgebühr beträgt 50 Cent.

"Es handelt sich um ein Pilotprojekt. Falls es erfolgreich ist, werden wir auch in anderen Parks Eintritt verlangen." heißt es aus dem Rathaus. Die Frage warum man ausgerechnet im finanzschwachen Reudnitz mit so einer Aktion beginnt, wurde wie folgt beantwortet: "Der Lene-Voigt-Park eignet sich aufgrund seiner bereits vorhandenen Umzäunung. Dadurch halten sich die Baukosten in Grenzen.".

Wobei die Baukosten trotzdem erheblich sind. Die Installation der Drehkreuze an den Parkzugängen wird voraussichtlich 135.000€ kosten. Ob dieser Betrag je wieder erwirtschaftet werden kann, steht in den Sternen. Allerdings hat man sich von solchen Bedenken auch beim Citytunnel nicht abbringen lassen.

Dunkel.Dreckig.Reudnitz. hat beim Stadtbezirksbeirat Südost nachgefragt, ob man mit einem solchen Konzept, sozial benachteiligte Personen, die das Viertel nachhaltig prägen, nicht noch weiter benachteiligt. Dort hat man sich bereits mit dieser Frage beschäftigt. Die Lösung soll ausgerechnet eine Pfandsammelbox sein. Jungen Familien und Studenten, die den Park in Heerscharen belagern, sollen ihren Pfand spenden, sodass sich auch weniger betuchte Mitbürger den Eintritt leisten können.

Ich persönlich finde die ganze Aktion ziemlich beschissen. Immer mehr öffentliche Orte werden zu privaten Renditeobjekten. Das fängt beim Bezahlstrand Schladitzer Bucht an und wird bei einer Maut für die Sachsenbrücke noch lange nicht zu Ende sein.

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Hi, ich bin Martin von Dunkel. Dreckig. Reudnitz. Seit ein paar Jahren lebe ich schon in diesem ganz besonderen Stadtteil. Warum also nicht darüber schreiben?

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2 Kommentare:

  1. hallo, habe gerade mit erschrecken deine beitrag gelesen, verbringe ich doch viele stunden im lvp. kannst du mal bitte deine quellen oder besagten entscheid posten damit man sich diesbezüglich weiter belesen kann? lg und danke

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    1. April, April. Keine Angst, alles bleibt beim alten.

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