Dunkel Dreckig

Reudnitz

Der etwas andere Stadtteilblog.

Der Besuch

 
Die drei Besucher zeigten nicht ihre Gesichter, aber ein ganz spezielles Feingefühl für subtile historische Symbolik. In der Nacht des 9. Novembers begrüßten mich zersplitterte Scheiben und rechte Schmierereien. Die Nachbarschaft war verwirrt. Sowas spannendes ist hier seit Jahren nicht passiert.


Verängstigt waren vor allem meine neuen albanischen Nachhbarn, die so gut wie kein Deutsch können und dachten, dass der Anschlag ihnen galt.

Das ich nicht nur Fans habe, ist mir schon länger bekannt. Neben den üblichen Mosereien in den Kommentaren von LVZ-Online, gab es auch eine heftige Mail an meinen Arbeitgeber.

Impressumspflicht is a Bitch. Der Rechtsstaat ist weniger geil, wenn sich nur eine Seite daran hält.
Was mich zum Ziel von rechten Angriffen macht, ist zeitgleich das beste Mittel gegen diese Arschlöcher. Mein Netzwerk erlaubt es mir, mich so gut es geht zur Wehr zu setzen. Andere haben diese Möglichkeiten leider nicht. Mir wurden mehr Zimmer angeboten, als AirBnB auf Lager hat, und mit den ganzen Solidaritätsbekundungen könnte ich alle diese Zimmer tapezieren. Danke dafür.


Mad Probs gehen an die LWB. Es wurde nicht nur nachgefragt wie es uns geht, sondern auch sofort gehandelt.

Vielleicht hab ich die Hälfte schon wieder vergessen. Bin ein bisschen durch den Wind und das Telefon steht nie still. Lest euch am besten die Artikel bei LVZ-Online und der L-IZ durch.

Ach ja, wenn Ihr was gesehen habt: gebt bescheid. Ich glaube zwar nicht daran, dass die Arschlöcher erwischt werden, falls doch, verstoßen sie sicherlich gegen irgendwelche Bewährungsauflagen. Dann tut es wenigstens weh.

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Hi, ich bin Martin von Dunkel. Dreckig. Reudnitz. Seit ein paar Jahren lebe ich schon in diesem ganz besonderen Stadtteil. Warum also nicht darüber schreiben?

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6 Kommentare:

  1. Hallo Martin,diese Tat ist durch nichts zu rechtfertigen ,wie haben sich aber die Polizisten in der Polizeiwache Connewitz gefühlt,als ein linksfaschistischer Mob diese mit Steinen und Farbbeuteln angriff und zeitgleich auf Indymedia.org ein Statement:,,Bulle dein Duldungsstatus ist abgelaufen" gepostet wurde?Ein Polizist ist noch traumatisiert!Ich würde mir ein gemeinsames Handeln gegen linken und rechten Faschismus wünschen!

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    1. Ähm.... Ernsthaft? Was soll denn dieser Whataboutism?

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    2. Hallo Tom,

      auch wenn die Formulierung "linksfaschistischer Mob" eine sinnvolle Diskussion ausschließt, werde ich dir deine Fragen gerne beantworten. Es sind doch Fragen?

      Der Blog nennt sich Dunkel. Dreckig. Reudnitz., nicht Bunt. Fröhlich. Connewitz. Das erklärt dir vielleicht, warum es hier vorrangig um Dinge in der Hood geht.

      Auf meinem Twitter-Account findest du aber sicherlich mindestens ein halbes Dutzend Verurteilungen, von linken Angriffen, wie den auf den Connewitzer Polizeiposten. Denn mal ganz unter uns, solche Hufeisengeschichten, machen mir (und anderen) das Arbeiten nicht leichter. Denn am Ende des Tages, versuchen immer wieder Leute wie du, mir solche Aktionen in die Schuhe zu schieben, um damit rechte gewalt zu relativieren. Eine gepflegte Konversation würde uns alle sicherlich weiterbringen.

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  2. Hallo,
    für manche Leute ist es scheinbar auch "linker Faschismus" (merke: dämliches Oxymoron?), wenn mensch das Gewaltmonopol des Staates in Frage stellt. Bewaffnete Polizisten mit einem jungen Menschen zu vergleichen, der von gewaltaffinen, gehirn- und empathielosen Rassist_innen bedroht wird, ist hinfällig (und allgemein widerwärtig, gerade wenn die Tat am 9.11. stattfand).
    Wenn in der Bundesrepublik D eine Straftat gegen Weiße, Normierte und Privilegierte sprich „...sche“ Staatsbürger_innen (zumal gegen Polizisten_innen) begangen wird, kennt der Ermittlungseifer in aller Regel keine Grenzen (1). Beim hier betreffenden Beispiel dürfte das jedoch anders sein – es ist ja noch „nix“ geschehen außer „lediglich“ Vandalismus. Wieder mal eine politisch motivierte Straftat, die als Sachbeschädigung vermutlich in der Statistik verschwindet, vom scheinbar nicht in Gang gesetzten Staatsschutz mal ganz abgesehen. Hier wird nix geschehen, solange nichts wirklich „Handfestes“ passiert (2).
    Und falls sich dann irgendwelche „engagierte Sportgruppen“ bemüßigt fühlen, dem gewaltaffinen Mob auf der Straße etwas entgegenzusetzen, wird natürlich alles wieder verdreht. Dann werden sie als Ursache für die Schieflage in der Gesellschaft gesehen, ebenso wie diejenigen, die auf Rassismus und Repression hinweisen. Doch das Problem, dem sich viele Verwirrte (Chemtrailangsthasen, Reichsflugscheibenbeobachter, Aluhütler, SPDler) nicht stellen wollen, heißt Rassismus und Chauvinismus, den es zu überwinden gilt! Rechte und „Besorgte“ treten auf nicht gewünschte Menschgruppen herab oder „wehren“ sich „notfalls bis zur letzten Patronenkugel“ (Zit. Horst Seehofer) – in Wort (ebd.) und Tat (s.g. NSU). Engagierte Menschen helfen, werden als „Linksfaschisten“ bezeichnet – während andere nur zuschauen und wieder Mauern (bzw. Zäune) bauen – während Zehntausende jährlich jämmerlich ersaufen und verhungern. Während pubertäre Jugendliche pseudolinken Habitus nachahmen und Bonzenkarren anzünden und der Staatsschutz folglich ermittelt, ist es für Opferinitiativen mühselig, rassistische Straftaten und Morde als solche überhaupt in der Öffentlichkeit und in Statistiken transparent darzustellen.
    Dieser Staat ist auf dem rechten Auge blind und lacht sich insgeheim ins Fäustchen, wenn der Mob auf der Straße den gedanklichen Kolonialherrenhabitus raushängen lässt und sich bemüßigt fühlen darf zu entscheiden, „wer fliegt“ (Horst Seehofer) und wer nützlich ist. Das ist nicht so zuckersüß verpackt wie der „Platz an der Sonne“ (von Bülow, später Reichskanzler), aber mindestens genauso chauvinistisch und rassistisch, wie es das Dt. Kaiserreich war. Solange ernsthaft ein s.g. Genderwahn bestritten, s.g. Lebensretter zurückgedrängt und Rassist_innen vehement am Abfackeln von Flüchtendenunterkünften abgehalten werden müssen, solange ist Widerstand, aber auch Recherche und Aktion wie die eines jungen Menschen (siehe oben) notwendig. Wir als Die PARTEI Reudnitz sagen: Bravo Martin! Weiter so! Werde PARTEI-Mitglied und sichere Dir eine niedrige PARTEImitgliedsnummer in der PARTEI der extremen Mitte! Wir können Menschen wie Dich gebrauchen: jung, dynamisch, unverbraucht – den Rest klären wir nach zwei, drei Schnaps.

    Michael Rösler - Das Original!
    Stell. Landesvorsitzer Die PARTEI Sachsen
    Ortsverband Reudnitz

    Fußnoten:

    (1) Zumal: Wer den in D institutionalisierten Rassismus in Frage stellt, wie viel Hilfe kann der_die wohl erwarten?
    (2) Jede_r, der_die schon mal die Polizei rief, weil der besoffene Nachbar wieder mal seine Frau bedrängte und sie darauf das halbe Haus zusammenschrie, kennt den Ablauf: keine Straftat, kein Einschreiten, Polizei winke winke.

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  3. Hallo,
    vergiss nicht nach gewisser Zeit eine Sachstandsanfrage zu machen. I.d.R. wird sowieso eingestellt, weil niemand ermittelt werden konnte, bzw. der emittelnde Staatsanwalt keine Dringlichkeit erkennen will. Das Verfahren zum Anschlag auf DIE Reudnitzer PARTEI wurde nun auch eingestellt. Also genauer genommen, die Sachbeschädigung meines Briefkastens (Die PARTEI und "Kein Mensch ist illegal" Aufkleber wurden zerstört). Obwohl mehrmals auf den Sachverhalt des politisch motivierten Anschlags hingewiesen wurde, passierte am Ende nicht viel, eigentlich garnix. Tatzeit war klar, klar war auch wer sich zum Zeitpunkt am Tatort hätte aufhalten können (die vier/fünf bekannten Paketzustellerfirmen). Keine Ermittlungen in diese Richtung. Ärmlich dieses Land - diese Justiz ist auf dem rechten Auge blind. Also: Weitermachen!

    Rösler - Das Original!

    R.I.P. Die PARTEI Aufkleber OV Dortmund: "Bitte keine Rechnungen einwerfen" (kein Nachdruck erhältlich)

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