Dunkel Dreckig

Reudnitz

Der etwas andere Stadtteilblog.

Dafür bin ich '14 nicht auf die Straße gegangen!

Zum Glück war es nicht '88.

Auf den Dächern rund um den Karl-Marx-Platz Augustusplatz sind lauter Scharfschützen positioniert. Das soll vielleicht führ eine authentische '89 Atmosphäre sorgen. Zum Glück gab es aber nur einen Verletzten: Das Ego von Tillich wurde schwer getroffen. Es ist aber auch peinlich, wenn man den Außenminister a.D. nach einer langen Denkpause als Helmut Genscher ankündigt. Das blieb nicht sein einziger Ausrutscher, aber wer weiß wie viele Sektempfänge es an diesem Tag schon gab.


Als wir damals* um den Ring gezogen sind, war die ganze Sache irgendwie spannender. Die Installationen waren zwar nett anzusehen, aber meistens wirkte es wie ein besserer Polylux. Neue Technik ist leider kein Ersatz für neue Ideen. Und mal ganz unter uns: Einige Besucher sahen eher aus wie Lichtenhagen, nicht wie Lichterfest.
Aber es war nicht alles schlecht. Neben den vielen Selbstbeweihräucherungen, gab es den Beitrag eines Ungarischen Priesters, welcher sagte "Aufnehmen hat keine Alternative". Was damals stimmte, ist noch immer richtig.
Ich war ein wenig enttäuscht, dass der Hoff nicht unter den Rednern war. Vielleicht hat er ja seinen Flieger nicht bekommen. Bei ihm wäre sicherlich nicht so oft das Wort "Lügner" leise über den Platz gewandert.
Es war nicht immer leicht, sich durch die Massen zu kämpfen. Das ganze wird aber vollkommen unmöglich, wenn eine riesige Menschentraube um unseren #Selfiepräsidenten, die Straße blockiert.



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-T---


Das Volk™


Die Nacht, die Lichter.




*vor 5 Jahren

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Hi, ich bin Martin von Dunkel. Dreckig. Reudnitz. Seit ein paar Jahren lebe ich schon in diesem ganz besonderen Stadtteil. Warum also nicht darüber schreiben?

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2 Kommentare:

  1. Ja, man kann so eine Idee bzw so einen Moment auch totlatschen.
    Ich war gestern trotzdem dort. Allerdings haben wir den Platz gemieden, auf Pathos hatten wir keinen Bock.
    Sind über den Ring geschlendert. Haben uns Geschichten erzählt. Ich 89 hier, die Freundin 89 in West-Berlin. Ich Stasi-Verhöre, sie von der Stasi ein paar Wochen lang observiert, fotografiert, zugeführt. Ich im September 89 in Ungarn, auf der Rückfahrt nach Hause genau zur Zeit des paneuropäischen Frühstücks. Sie im September 89 in Ungarn als "Fluchthelfer"
    Wir sehen uns mindestens 1x pro Woche, fahren zusammen in Kurzurlaube... aber um erstaunt festzustellen das wir irgendwann 1989 auf dem selben Bahngleis standen, zur selben Zeit, mussten wir gestern über den Ring latschen. Und das war das gute am gestrigen Lichtfest. abseits jeden Pathos und der Reden seniler Bürgerrechtler

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  2. Jubiläum ist, was du draus machst. Sehr schön.

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